Ein Bericht der Badischen Zeitung
Autor: Reiner Beschorner
Jahreskonzert des Schützen-Musikvereins Kippenheimweiler stand unter besonderem Motto.
Mit seinem Kapitän Joachim Volk und dem ersten Offizier Sandra Hatt auf der Kommandobrücke sowie Chef-Stewardess Verena Dorner am Moderatoren-Mikrofon ist der Schützen-Musikverein beim Jahreskonzert am Samstag durchs Mittelmeer geschippert. Der Kapitän und seine 70-köpfige Crew hatten ihr Publikum zu einer Kreuzfahrt auf dem ausgebuchten Luxus-Liner „MS Wylert“ eingeladen.
Nach dem Kommando „Schiff ahoi“ nahm das Blasorchester mit Beethovens „Türkischer Marsch“ vom Osmanischen Reich aus Kurs auf Ägypten. Thema in der Hafenstadt Alexandria war die von Gerard Boedijn in Blasmusik gefasste Liebesbeziehung zwischen der machthungrigen Pharaonin Cleopatra und dem römischen Kaiser Cäsar. Die ersten abschätzend-taktierenden Blicke sind von den Flöten und Klarinetten, das fordernde Geplänkel des ungleichen Paars von den Posaunen und Tenorhörnern treffend dargestellt und von den Trompeten im Stakkato der Schlagwerke zum Höhepunkt gebracht worden. Mit der dramatischen Ouvertüre „Cäsar und Cleopatra“ haben Dirigent Joachim Volk und seine Musikanten einen ersten Farbtupfer gesetzt.
Ein weiteres Ausrufezeichen ist dem Ensemble mit den von Jan Van der Roost komponierten israelischen Folklore-Songs aus der viersätzigen Suite „Rikudim“ gelungen. Von beschwingt-melancholisch bis schwungvoll-stürmisch bestimmten Flöten, Klarinetten, Saxophone und flüsternde Trompeten im fliegenden Wechsel das Geschehen, das sich durch orientalisch daherkommende Intervalle und Rhythmuswechsel ausgezeichnet hat. Das ausgezeichnet intonierte Stück aus der Blasmusik-Oberstufe hat großen Beifall des Publikums gebracht.
Der Hafen von Haifa war Ausgangspunkt für das nächste Etappenziel Pompeji. Bei dem von Mario Bürki komponierten Stück gleichen Namens, das den Untergang der Stadt Pompeji zum Inhalt hat, war Gänsehautfeeling angesagt. Trompeten, Klarinetten und Querflöten suggerierten in dem vorzüglich dargebotenen Stück unter anderem die Hilfeschreie der vor dem ausbrechenden Vesuv flüchtenden Menschen.
Das Schlagzeugregister wirbelt auf der Tribüne
Der zweite Teil des Abends wurde mit der „Afrikanischen Symphony“ eröffnet. In dem von Van McCoy komponierten „Klangbild mit Buschtrommeln“ hat das Schlagzeugregister das Geschehen auf der Tribüne der Kaiserswaldhalle bestimmt, was die Zuhörer zu lang anhaltendem Beifall veranlasst hat. Durch die Straße von Gibraltar erreichte die Reisegruppe die iberische Halbinsel, wo das Schiff in Spanien festmachte. In dem von Hans-Reiner Schmidt komponierten Stück „Happy Spain“ erzählen die schmetternden Trompeten vom feurigen Temperament der Spanier und ihren schönsten Ferienregionen.
Ein weiterer Abstecher führte die Reisegruppe nach Bella Italia, wo das Orchester in dem Medley „Made in Italy“ die 7600 Kilometer lange Küste Italiens entlang schipperte und ihre Erlebnisse in Ohrwürmern wie „Buona Sera“, „Volare“ und „Ciao, ciao Bambina“ aufzeichnete. Die Schlussetappe führte erneut nach Spanien, wo das Orchester in dem von Luigi Ghisallo komponierten Paso doble „Pepe“ die Jugendträume der Brüder Pepe und Paco, die berühmte Toreros werden wollen, gekonnt nachzeichnete.
Ehrungen: Musikabteilung: 40 Jahre aktiv: Elmar Heck (Goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände und Ehrenmitgliedschaft); 30 Jahre aktiv: Jochen Franke (Vereinsnadel in Gold); 20 Jahre Jahre: Verena Weis und Steffen Zipf (Vereinsnadel in Silber); 10 Jahre Jahre: Meike Dorner (Vereinsnadel in Bronze); Schützenabteilung: 40 Jahre aktiv: Waltraud Emmenecker (Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes in Gold und Ehrenmitgliedschaft)